Großmuscheln
In den nordrhein-westfälischen Fließgewässern kommen zwei Großmuschelfamilien vor. Dazu gehören die Familie der Flussperlmuscheln und die Familie der Flussmuscheln.
Familie: | Flussperlmuscheln | Margaritiferidae |
Flussperlmuschel | Margaritifera margaritifera | |
Familie: | Flussmuscheln | Unionidae |
Malermuschel | Unio pictorum | |
Große Flussmuschel | Unio tumidus | |
Kleine Flussmuschel | Unio crassus | |
Gemeine Teichmuschel Entenmuschel |
Anodonta anatina | |
Große Teichmuschel Schwanenmuschel |
Anadonta cygnea | |
Abgeplattete Teichmuschel | Pseudoanodonta complanata |
Viele Muscheln sind wertvolle Indikatororganismen zur Beurteilung der Gewässergüte und des Gewässerzustandes. Zudem besitzen die Muscheln eine große Bedeutung für den Stoffhaushalt innerhalb ihrer Lebensräume, denn Muscheln sind Filtrierer. Durch eine Atemöffnung werden Wasser und Nahrungspartikel in die Muschel eingestrudelt. Organische Schwebstoffe werden über die Kiemen aus dem Wasser gefiltert und dienen der Muschel als Nahrung. Auf diese Weise tragen Muscheln zur Selbstreinigung eines Gewässers bei. Die Filterleistung einer großen Teichmuschel kann bis zu 220 Liter pro Stunde betragen.
Großmuschel eingebettet im Gewässersubstrat mit offener AtemöffnungViele Muschelbestände sind gefährdet. Neben der Beeinträchtigung der Muscheln durch Gewässerverschmutzungen gibt es auch eine Reihe anderer Beeinträchtigung, die die Bestände vieler Populationen negativ beeinflussen. Im Einzelnen sind dies der technische Ausbau und die Begradigung der Bäche und Flüsse sowie Durchführung von Unterhaltungsmaßnahmen. Ferner stellt der aus Nordamerika eingeschleppte Bisam, der sich vor allem in Winter von Muscheln ernährt, eine ernsthafte Bedrohung für viele Bestände dar.
Die Fortpflanzung der Muscheln ist durch das Auftreten eines parasitischen Larvenstadiums gekennzeichnet. Die Muscheleier wachsen in der weiblichen Muschel zur Larve heran. Diese wird Glochidum genannt. Nach der Embryonalentwicklung werden die Glochidien von dem Weibchen ausgestoßen und sinken auf den Gewässergrund. Durch Wasserbewegungen, die zum Beispiel von Fischen verursacht werden, werden die Larven aufgewirbelt. Kommen diese mit einem Fisch in Kontakt, klappen die beiden Larvenschalen ähnlich einer Schlagfalle zu, und die Glochidien sitzen an dem Fisch fest. Als Wirtsfische kommen je nach Muschelart unter anderem Dreistachliger Stichling, Koppe, Elritze und Döbel in Frage. Nachdem sich die Glochidien am Wirtsfisch zur Jungmuschel entwickelt haben, fallen sie vom Fisch ab.
Quelle: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
Bilder: B. Heitmann