Anfutter und die Folgen
Anfutter ist in der Fischerei eine erfolgreiche Methode um Fische an den Angelplatz zu locken. Ein besseres Fangergebnis ist durch den Einsatz von Anfuttermitteln fast garantiert. Der Handel bietet Anfuttervarianten in unzähliger Menge und für unterschiedlichste Bedingungen und Zielfische an. Ob für schnell- oder langsam fließende Gewässer, Brassen oder Karpfen, zum Stippen oder Angeln mit dem Futterkorb, für Teiche oder Seen. Die Auswahl reicht von einfachem Paniermehl bis hin zu hoch aromatisierten Futtermitteln.
Auf die Mischung kommt es an! Dies ist, wenn man es auf die Lockwirkung bezieht sicher richtig. Doch sollte nicht nur nach der Zusammensetzung sondern auch die Menge des eingesetzten Anfutters im Gewässer beachtet werden. Warum gerade die Menge an Anfutter besonders in kleinen Gewässern eine wichtige Rolle spielt, wollen wir in diesem Beitrag verdeutlichen.
Anfutter besteht zum überwiegenden Teil aus Paniermehl, also zerkleinerten Broten und Brötchen. Aromastoffe, Farbstoffe und Beschwerungsmittel machen hingegen nur einen geringen Teil im Futter aus. Aber gerade der hohe Anteil an Paniermehl in Verbindung mit einer Überfütterung beim Angeln kann für das Gewässer stark negative Auswirkungen haben.
Den hohen Anteil von Paniermehl wollen wir uns einmal genau anschauen. Brot enthält neben vielen Backzusätzen auch Mineralstoffe, unter anderem auch Phosphor. In einem kg Weizenbrot sind immerhin 0,88 g Phosphor. Das ist im Verhältnis zur Brotmenge bestimmt nicht viel aber es hat im Wasser eine nicht zu unterschätzende Wirkung.
Bleiben wir also einmal bei unserem Brot was rund 1 Gramm Phosphor enthält. Im Wasser wird es langsam zersetzt und gibt diesen Mineralstoff an das Wasser ab. Phosphor als Nährstoff wird dann zum Beispiel von Wasserpflanzen aufgenommen. Das ist ähnlich mit den Nährstoffen im Boden, Pflanzen im Garten müssen auch ab und an gedüngt werden.
So ist es auch im Wasser, sind die Nährstoffe ausreichend vorhanden können Pflanzen im und außerhalb des Wasser besonders gut gedeihen. So nehmen auch verschiedenste Algenarten Phosphor als Nährstoff auf. Analysiert man den Gehalt von Phosphor in der Algenmasse so kommt man auf Werte von 5-10 g Phosphor pro kg Algentrockenmasse.
Anders ausgedrückt bedeutet das, für 100 Gramm Algentrockenmasse werden 0,5 Gramm Phosphor benötigt. Unser Brot hat ca. 1 Gramm Phosphor, reicht also aus um 200 Gramm Algentrockenmasse zu produzieren. 200 Gramm Algentrockenmasse hören sich vielleicht nicht viel an, wenn man aber bedenkt, dass Algen zu 98% aus Wasser bestehen ergibt sich hieraus eine Frischmasse von rund 10 kg.
Vereinfacht ausgedrückt können in einem Gewässer bereits aus 1 kg Anfutter rund 10 kg Algen entstehen!
Durch die Zersetzung der Algen im Spätsommer/Herbst wird Sauerstoff benötigt, dass dem Wasser entzogen wird. In der Folge kann es zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung für die Bewohner des Gewässers kommen. Das berühmte „Umkippen“ eines Gewässers und Fischsterben sind die Folge. Es wird deutlich, dass Phosphor, (vorhanden in Brot und Anfutter) eine besondere Rolle bei der Algen-Entwicklung einnimmt. Die damit einhergehenden negativen Eigenschaften für ein Gewässer werden auch als Eutrophierung bezeichnet.
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