Barbe
Außer in Irland, Schottland, Dänemark und Skandinavien kommt die Barbe in fast ganz West- und Mitteleuropa vor. Die Barbe war früher in den Mittelläufen der größeren Flüsse häufig vertreten. 1991 lagen für NRW insgesamt 93 Nachweise der Barbe vor.
Die Barbe lebt als geselliger Grundfisch in größeren, klaren Fließgewässem mit stärkerer Strömung und sandig-kiesigem Bodensubstrat. Sie ist der Leitfisch der nach ihr benannten Barbenregion (Mittellauf der Fließgewässer). Sie wandert allerdings auch in die Äschen- oder Brassenregion ein.
Tagsüber hält sich die Barbe in Gruppen (bis zu einigen hundert Tieren) hinter Wehren, Brückenpfeilern sowie in tiefen Kolken auf, um bei Einbruch der Dämmerung den Flußgrund „abzuweiden“ (Bodentiere, Pflanzen, Kleinfische). Barben können Maximalgrößen bis zu 1 m Länge und 10-12 kg Gewicht erreichen.Zur Laichzeit (Mai-Juli) ziehen die Barben in großen Schwärmen flußaufwärts, um ihre in der Äschenregion gelegenen Laichgebiete (Kieslaicher) aufzusuchen. Die Eier (ca. 3.000-9.000/Weibchen) werden in Etappen abgegehen und bleiben zwischen den Lücken des Laichsubstrates liegen. Nach der Vermehrung wandern die Elterntiere in ihre angestammten Wohnbereiche zurück.
Die Barbe hat einen langgestreckten, schlanken Körper (Größe: 30-50 cm, max. 1 m; bis zu 12 kg). Auffallend ist die fast gerade Bauchlinie und der nur wenig gewölbte Rücken. Die Schnauze ist rüsselartig verlängert und zeigt ein unterständiges Maul mit wulstigen Lippen und Bartfäden an den Oberlippen. Die Rückenflosse hat 11-12 Strahlen, von denen der längste verknöchert und am Hinterrand gesägt ist. Die Afterflosse hat 8 Strahlen. Die Schwanzflosse ist eingeschnitten. Entlang der Seitenlinie liegen 55-65 mittelgroße Schuppen. Je nach Aufenthaltsort kann die Farbe stark variieren. Der Rücken ist meist braun bis graugrün gefärbt. Die Flanken sind heller und glänzen goldfarben. Der Bauch ist weiß und schimmert oft rötlich. Die Grundfärbung der Flossen ist grünlichgrau; Brust- und Bauchflossen, Afterflosse sowie der Unterlappen der Schwanzflosse sind zusätzlich rötlich gefärbt.
Die Barbe zählt in Nordrhein-Westfalen zu den gefährdeten Fischarten. Gründe für den stellenweisen Bestandsrückgang sind die frühere starke Gewässerverschmutzung und der Bau von Wehren, der die Fische von ihren Laichgründen abschnitt.
Für die Barbe gilt ein Mindestmaß von 35 cm und eine Artenschonzeit vom 15. Mai-15. Juni einschließlich.