VDSF Meeresfischertage – ASV war dabei!
Wenn die Inselbewohner wieder Zeit für sich finden und nur noch wenige Urlauber über die Insel streifen, dann ist Herbst auf Deutschlands größter Insel Rügen. Jetzt kommt die Zeit für die Fischfreunde und Rügen wird zum Anglerparadies. So war es auch Mitte Oktober, als der Verband Deutscher Sportfischer zu den 23. Bundesjugendmeeresfischertagen (BJMFT) auf Rügen einlud. Direkt am Ostseestrand gelegen, zwischen den Orten Sassnitz und Binz, quartierten sich rund 50 jugendliche Petrijünger in die Jugendherberge Prora ein. Sie kamen mit ihren Betreuern aus den verschiedenen Bundesländern, um sich zum gemeinschaftlichen Fischen auf Rügen an der Ostsee zu treffen.
Die sechs Jugendlichen Tobias, Jaen-Gerrit, Jonas, Stefan, Lukas und Christopher vom Angelsportverein Nienborg Dinkel e.V. machten sich ebenfalls mit ihren Betreuern auf den langen Weg zur Ostseeinsel. Sie waren vom Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V. (LFV) als Vertreter des Verbandes zu den BJMFT geladen. Nachdem die imposante Rügenbrücke bei Stralsund überquert war, ging es an den typischen Baumalleen auf Rügen vorbei bis zur direkt am Ostseestrand gelegenen Jugendherberge. Schnell wurden die Betten bezogen, dann ging es zum ersten Fischen an den Strand.
Am späten Nachmittag des ersten Tages trafen sich die Jugendlichen aller Landesverbände am Strand von Glowe südlich von Cap Arkona. Brandungsfischen stand bis spät in die Nacht auf dem Programm. „Bei sternenklarer Nacht und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt waren alle froh darüber, dass der Wind nur schwach war. Zum Angeln selber allerdings hätten die Wellen durchaus etwas größer sein dürfen, die Bisse ließen lange auf sich warten“, so Benedikt Heitmann, Verbandsjugendleiter des LFV. Dennoch gelang es den Jugendlichen, den einen oder anderen Fisch an den Haken zu bekommen.
„Eigentlich ist das Brandungsfischen gar nicht schwer. Wir haben nur kurz zu Hause das Werfen auf einem Fußballplatz geübt“, berichtete Tobias und schleudert dabei seine Angelhaken weit hinaus ins offene Meer. Plattfische und Dorsch waren die Hauptbeute in dieser Nacht. Stefan fing gleich zwei Dorsche, die ersten in seinem Leben. Mit zwei solcher Fische konnte man sich an diesem Abend schon sehen lassen und für Stefan reichte es unter die besten fünf Angler von 50 zu kommen.
Den großen Fang machten die Jugendlichen leider nicht, Jean-Gerrit fing aber dennoch zahlreiche Plattfische, alle aber lediglich handtellergroß. Mit kalten Fingern und Füßen ging es um Mitternacht zurück in die Jugendherberge, wo die heiße Mitternachtssuppe das Kribbeln aus den Fingerspitzen löste.
Am nächsten Tag stand der Vormittag ganz im Zeichen des Naturschutzes auf der Ostseeinsel Rügen. In einem umfangreichen Vortrag berichtete ein Biologe vom Naturschutzbund über die Entstehung und die ständigen Veränderung der Insel. Wind und Wellen formen noch heute ihr Erscheinungsbild. Viele seltene Tierarten sind ebenfalls auf der Insel zu finden. Viele davon leben in den beiden Nationalparks auf bzw. um Rügen. Der Nationalpark Jasmund nördlich von Sassnitz ist berühmt für seinen Buchenwald und die Kreidefelsen, er ist von der UNESCO als Weltnaturerbe anerkannt. Im Herbst sind zudem mehrere Millionen Zugvögel auf der Insel zu beobachten. Vor allem Kraniche legen auf Rügen einen Zwischenstopp ein, um auf den Ackerflächen Nahrung zu suchen. Nach den vielen vermittelten Eindrücken über den Naturschutz auf Rügen hatte der Biologe einen Fragebogen vorbereitet, in dem das Wissen abgefragt wurde. Stefan hatte besonders gut aufgepasst, er löste fast alle Fragen richtig und erreichte mit nur 0,5 Punkten Unterschied, hinter einem Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz, den zweiten Platz.
Am Nachmittag konnten die Jugendlichen die Besonderheiten und Schönheiten der Insel selbst bewundern. Auf dem Weg zur Wittower Fähre standen auf einem abgeernteten Acker tausende Kraniche und rasteten. An der Wittower Fähre versuchten die Petrijünger dann noch die Spinnangeln ins Brackwasser zu halten, aber der aufziehende Sturm und starke Wellen machten ein Fischen kaum möglich. Deshalb führte der Weg auch rasch weiter. Ziel war der Nationalpark Jasmund, dort ging es für die Teilnehmer über die Piratenschlucht zu den Kreidefelsen. Aus sicherer Entfernung konnten die imposanten Steilwände aus Kreide begutachtet werden. Zwischen Steilwand und Meer war nur noch wenig Strand zu erkennen, der auffrischende Wind drückte das Meer bis an die Klippen.
Am Abend in der Jugendherberge wurde dann die Entscheidung getroffen, dass das Kutterfischen auf der Ostsee am nächsten Tag auf Grund des starken Seegangs ausfallen musste. Der Wind hatte weiter aufgefrischt und das Gefahrenpotential war einfach zu groß. Die erste Enttäuschung wich aber gleich der Vorfreude auf das Alternativprogramm. Die Organisatoren hatten kurzerhand für den nächsten Tag einen Besuch im Ozeanum in Stralsund geplant. Das Meeresmuseum, das bereits 2010 als Museum des Jahres ausgezeichnet wurde, zeigt die faszinierende Unterwasserwelt der nördlichen Meere. Beeindruckt waren die Jugendlichen vor allem von den großen Aquarien und den vielen Ausstellungsmodellen, die man dort bewundern konnte.
Bereits am Vormittag ließ der Wind spürbar nach, so dass die Jugendlichen zum Abschluss der Bundesjugendmeeresfischertage im Hafen von Stralsund die Angeln auswerfen konnten. Der Wind hatte in der Nacht die Fische in das Hafenbecken gedrückt, so dass sie sich dort regelrecht stapelten. Den meisten Petrijüngern gelang es dann auch, umgeben von der schönen Hafenkulisse, einen Barsch oder Hecht im Brackwasser an den Haken zu bekommen, bevor es am nächsten Tag wieder Richtung Heimat ging.