Nutria macht es sich an der Dinkel gemütlich
Nienborg, ein Dorf zum Wohlfühlen! Das mag sich auch das große Pelztier gedacht haben, dass Mitglieder des ASV Nienborg jetzt unverhofft bei einem Streifzug an der Dinkel vor die Kameralinse bekommen haben. Dabei handelt es sich um eine Biberratte, besser bekannt als Nutria, die die Flusslandschaft unweit der Nienborger Burg für sich in Anspruch genommen hat.
Die Nutria (Myocastor coypus) ist eigentlich in Südamerika zu Hause. In Europa ist das Tier eingeschleppt und zählt zu den Neozoon. Die Nutria (auch Biberratte genannt)ist aber nicht zu verwechseln mit der Bisamratte (Ondatra zibethicus), diese ist ebenfalls in Europa eingeschleppt (Neozoon) stammt aber aus Nordamerika. Zudem wird die Nutria mit 60-65 cm Körperlänge fast doppelt so groß wie der Bisam.
In Europa ist die Nutria im 19. und 20. Jahrhundert in Zuchtfarmen zur Pelzgewinnung gehalten worden. Von dort entflohene Tiere sind aller Wahrscheinlichkeit nach Ursache für die Verbreitung der Tiere in Europa. In Deutschland finden sich vor allem um Berlin in den Spreewaldauen größere Bestände dieser Nagetiere. Eine Massenausbereitung wie wir sie von der Bisamratte kennen, ist in Deutschland aber bislang nicht zu beobachten. Grund dafür könnten suboptimale Klimaeigenschaften sein.
Im Vergleich zur Bisamratte verursacht die Biberratte (Nutria) keine größeren Wasserbauschäden. Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass es keine größeren Massenausbreitungen gibt. Die Nutria leben in kleineren Gruppen von rund 10 Tieren, i.d.R. Elterntiere mit Nachkommen. Beobachtungen haben gezeigt, dass die Bisamratte den Lebensraum der Nutria meidet.
Als Nahrung dienen vor allem verschiedenste Pflanzenteile, ganz gelegentlich auch Weichtiere wie Würmer, Schnecken und Muscheln. Die Futtersuche konzentriert sich auf die Abendstunden, aber dennoch ist die Nutria auch am Tage und in der Nacht aktiv.
Das Weibchen kann bis zu dreimal Nachwuchs im Jahr bekommen, wobei pro Wurf sechs bis acht Jungtiere das Licht der Welt erblicken können. Ähnlich wie bei der Bisamratte werden die Jungtiere in einer Erdhöhle zur Welt gebracht, der Unterschied besteht aber darin, dass der Zugang zum Nutria-Bau oberirdisch und nicht unterirdisch wie bei der Bisamratte erfolgt. Nach weniger als einem halbem Jahr sind auch die Jungtiere geschlechtsreif.
Die Nutria auf dem Bild konnte am 15. April 2011 an der Dinkel bei Nienborg beobachtet werden.