Zecken

Zecken

Über Zecken hört und liest man vieles. Mitunter halten sich aber falsche Aussagen über die möglichen Gefahren nach einem Zeckenstich über lange Zeiträume. Im folgenden Artikel wollen wir etwas Ordnung schaffen und über die Gefahren von Zeckenstichen aufklären. Schließlich besteht immer noch vielfach die Annahme, dass kein Erkrankungsrisiko durch Zeckenstiche besteht.

Um welches Insekt geht es hier eigentlich?
Die Zecke gehört zur Insektenordnung der Milben. Es gibt fast 1000 Arten, die aber nicht alle in Deutschland vorkommen. Die hier häufigste Zeckenart ist der Gemeine Holzbock. Zecken leben als Ektoparasiten, das bedeutet, dass sie außen an ihrem Wirt sitzen und sich dort von dessen Blut ernähren. 

Zecken fallen aber nicht einfach von Bäumen herunter viel vielfach noch geglaubt. Eine Kopfbedeckung hilft deshalb auch nur sehr bedingt gegen Zeckenstiche. Zutreffend ist aber, dass man sich mit der richtigen Kleidung ganz gut vor Zeckensticken schützen kann.

Zecken treten im Jahresverlauf ab März bis Oktober in Erscheinung, wenn es ausreichend warm ist und die Luftfeuchtigkeit hoch ist. An Wald- und Wegrändern, Lichtungen, Wiesen und Uferbereiche sind Zecken an Gräsern und krautigen Pflanzen anzutreffen.

An den krautigen Pflanzen warten die Zecken mitunter sehr lange auf einen geeigneten Wirt. Adulte Zecken sind bis in einer Höhe von max. 150 cm zu finden. Zeckenlarven und Nymphen schaffen es nur auf einen Höhe von 25-50 cm. Nähert sich nun ein Wirt, nimmt die Zecke dessen Körperwärme und Geruch wahr. Auch Vibrationen des Bodens und Veränderungen des Lichtes können ein Hinweis auf einen möglichen Wirt sein. Für diese Wahrnehmung verfügt die Zecke über ein spezielles Sinnesorgan, dem Haller-Organ. Ist der Wirt einmal wahrgenommen geht es sehr schnell, innerhalb von sekundenbruchteilen klammert sich die Zecke an den vorbeistreifenden Wirt.
Neben dem Menschen gehören aber vor allem Säugetiere wie Nagetiere und Huftiere zu den häufigsten Wirten. Auch umherstreifende Vögel und der Hund des Menschen sind beliebte Wirtstiere.

Nachdem die Zecke sich an ihren Wirt geklammert hat, begibt sie sich auf die Suche nach einer geeigneten und geschützten Stelle um den Wirt anzustechen. Wir sprechen hier ausdrücklich von einem Zeckenstich und nicht von einem Zeckenbiss, denn mit den sogenannten Cheliceren, das sind umgewandelte Extremitäten, sägt die Zecke in die Haut und führt dann ihren eigentlichen Stechapparat in den Wirt ein. Die Verletzung ist auf die Hautschicht beschränkt, dort austretendes Blut wird aufgesaugt, tieferliegende Blutgefäße werden nicht angestochen. Der von der Zecke beim Stechvorgang abgegebene Speichel unterbindet das Schmerzempfinden und die Gerinnung des Blutes beim Wirt wird verhindert, so bleibt ein Zeckenstich für den Wirt meist unbemerkt.

Durch die Verhinderung der Blutgerinnung kann die Zecke mehrere Tage Blut saugen. Vor allem die Weibchen benötigen zur Ernährung und Eibildung viel Blut. Währen der Saugvorgang beim Männchen nur wenige Tage andauert, sind weibliche Zecken bis zu zwei Wochen mit der Blutaufnahme beschäftigt.

Mit dem Speichel kann die Zecke während ihrer Saugtätigkeit auch Krankheitserreger auf den Wirt übertragen. Dies ist der Grund, warum ein Zeckenstich beim Menschen ernst zu nehmen ist. Die gefährlichsten Krankheiten für Menschen, die eine Zecke übertragen kann sind FSME und Borreliose.

Die FSME (Frühsommer-Meningo-Encephatitis) wird von Viren ausgelöst, die unmittelbar nach dem Anstich in den Blutkreislauf des Menschen gelangen. Diese Erkrankung kann grippeähnliche Symptome hervorrufen und schließlich zu einer Entzündung von Hirn und Hirnhaut führen. Erkrankten Patienten stehen keine vollständig heilenden Therapien zur Verfügung. Deshalb sollten sich Personen  die sich häufig während der Zeckensaison in Gebieten von Zecken aufhalten (beruflich oder zu Freizeitinteressen) und die zu den vom Robert Koch-Institut veröffentlichten FSME-Risikogebieten gehören impfen lassen. 

Die Borreliose ist eine weitere von Zecken übertragbare Krankheit. Diese wird durch Bakterien ausgelöst. Borreliose-Erkrankungen sind wesentlich häufiger nach Zeckenstichen zu diagnostizieren. Über 30 % aller Zecken in Deutschland sind Träger diese Bakterien. Häufigstes Symptom ist eine Rotfärbung der Haut die sich von der Einstichstelle rund-unregelmäßig nach außen ausbreitet (Wanderröte). Als Therapiemöglichkeit stehen Antibiotika zu Verfügung.

Um den genannten Krankheiten vorzubeugen, ist der einfachste und sicherste Schutz vor Zeckenstichen die Prävention. Dazu zählt das Tragen von geschlossener und bündiger Kleidung wie: festes Schuhwerk, lange Strümpfe und eine vollständige Bedeckung von Armen und Beinen. Im Einzelhandel gibt es auch Insektenabwehrmittel gegen Zecken. Hier ist aber vor allen auf die angegebene Schutzzeit von max. 2-3 Stunden zu achten und der Hinweis, dass damit auch kein hundert prozentiger Schutz gewährleistet werden kann.

Nach dem Aufenthalt im Lebensbereich der Zecken ist eine gründliche Körperkontrolle empfehlenswert. Hat sich eine Zecke in die Haut festgesetzt, sollte diese schnellstmöglich entfernt werden. Das Entfernen der Zecke sollte aber richtig und mit einem geeigneten Hilfsmittel durchgeführt werden. Pinzetten oder Zeckenzangen sind die richtige Wahl. Zum Herauslösen sollte die Zecke mit der Pinzette am Kopf festgehalten und gerade herausgezogen werden. Dabei ist darauf zu achten, dass man den blutgefüllten Hinterleib nicht quetscht. Angaben eine Zecke nach links oder rechts aus der Haut zu drehen sind Irrtümer. Die Zecke sollte gerade am Kopf herausgezogene werden. Es ist sicher zu stellen dass auch der Kopf mit herausgezogen wurde. Anschließend sollte die Wunde/Einstichstelle unbedingt desinfiziert werden. Wer eine Zecke nicht selber herausziehen möchte, für den übernimmt das auch der Hausarzt.

Ein rechtzeitiges Entfernen der Zecke alleine reicht aber nicht aus! Die Wanderröte, hervorgerufen durch die Borreliose-Bakterien, kann auch noch deutlich später auftreten. Die Einstichstelle sollte daher mindesten über 4 Wochen auf Veränderungen hin beobachtet werden.

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